BIOS-Recovery - Rettung in letzter Sekunde...

Einleitung

Bevor man sich zum ersten Mal an das "Flashen" des BIOS heranwagt sollten folgende Dinge unbedingt beachtet werden:

Bevor das neue BIOS aufgespielt wird, sollte man das alte BIOS unbedingt sichern!
Wie das genau geht steht entweder in der Flash-Anleitung (wenn auch meiist in englisch) oder in der Flash-Tool-Hilfe selber.
Denn im Falle eines Falles kann man mit diesem "alten" BIOS das System evtl. wieder lauffähig machen.

Die meisten haben einen Bekannten, der das Flashen schon einmal (erfolgreich) absolviert hat oder sogar Profi ist, der das Flashen durchführt oder dabei assistiert.
Aber Vorsicht - nicht jeder der so tut als ob er Ahnung hat, hat auch wirklich einen Plan davon, was er tut!

Falls das Flashen doch in die Hose geht, gibt es (mindestens) vier Möglichkeiten: der BIOS-EEPROM muß vom Hersteller neu gebrannt werden (nicht gerade billig), man besorgt sich ein alternatives BIOS (z.B. MrBIOS o.ä. - auch nicht gerade billig), hat einen Flasher zur Hand (oder kennt jemanden, der einen hat) oder versucht ein BIOS-Recovery.
Die letzte Variante funktioniert insbesondere bei neueren Motherboards häufig, wenn auch nicht immer.
Vor dem Flashen sollte man das für das BIOS-Recovery erforderliche entweder vorher vorbereiten oder einen zweiten (funktionierenden) PC zur Hand haben.

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AWARD BIOS-Recovery

Nach dem Flashen bleibt der Bildschirm dunkel oder es erscheint folgende Meldung:
 
Award Bootblock BIOS v1.0

BIOS ROM checksum error
 
Detecting floppy drive A media...
Drive A error.
System halted.

 
Damit will uns das eingebaute BOOT-BLOCK-BIOS mitteilen, das das BIOS fehlerhaft ist und sich von Diskette ein neues "reinziehen" will - aber keine Diskette bzw. keine gültige Flash-Diskette gefunden hat.

Das Wiederherstellen des BIOS erfolgt mit folgender Prozedur, sofern der "zerflashte" PC es immerhin schaffen sollte ohne Bildschirmanzeige das Floppy-Laufwerk anzusprechen oder die obige Fehlermeldung anzeigt:

  1. DOS-Bootdiskette wie für das normale BIOS-Update erstellen (z.B. "FORMAT A: /s" (bei Windows XP nicht möglich) oder unter Windows die Option "Systemdateien kopieren" bzw. "MS-DOS-Startdiskette erstellen" beim Formatieren zusätzlich mit aktivieren)
  2. Das AWARD-Flash-Tool (Flash-Utility) und die BIOS-(bin-)Datei auf die Diskette kopieren
  3. Eine "AUTOEXEC.BAT" auf der Diskette erstellen, in der das Flash-Utility mit der BIOS-Datei als Parameter aufgerufen wird.
    Beispiel:
    AUTOEXEC.BAT
    REM Dies ist ein Beispiel!
    REM Es muss fuer das jeweilige Mainboard und
    REM BIOS angepasst werden!
    REM Das Flash-Tool kann einen anderen Dateinamen haben.
    REM Der Name der BIOS-bin-Datei muss angepasst werden.
    REM Der Aufruf ist folgendermassen:
    REM
    REM FLASHTOOL Leerzeichen BIOSDATEI.EXT
    
    AWDFL535 A7N8X107.BIN
    
    REM Die REM-Zeilen beinhalten lediglich Kommentare
    REM und ueben keine Funktion aus und
    REM koennen auch entfallen
  4. Den PC mit dem zerschossenen BIOS vorbereiten:
    Nur die erste Speicherbank bestücken, alle Erweiterungskarten außer der Grafikkarte entfernen, Festplatten abziehen. Nur das Floppy-Laufwerk, Speicher und CPU und Grafikkarte darf angeschlossen sein!
  5. Die Diskette in Laufwerk A: einlegen, einschalten und hoffen ;-)
  6. Falls der PC anfangen sollte (evtl. ohne Bildschirmanzeige), von der Diskette zu starten, hat man es fast schon geschafft. Wenn der PC nicht von der Diskette bootet, dann geht es leider nicht und man muß eine der anderen oben genannten Möglichkeiten nehmen.
  7. Nachdem die Laufwerks-LED wieder aus ist, sicherheitshalber noch mindestens 5 Minuten warten, da momentan wird gerade geflasht! Auch die Diskette noch nicht entnehmen.
  8. Wenn der Rechner nach langer Zeit keinen Reset von selbst machen sollte, dann den Resetknopf drücken.
    Wenn auf dem Monitor ein Bild erscheint, dann hat man es geschafft. Wenn nicht, dann nochmal mit Punkt 3 anfangen und nochmal mit dem anderen PC überprüfen, ob das Flash-Utility richtig in der AUTOEXEC.BAT eingetragen ist und das der Dateiname der BIOS-Datei stimmt.

Bei neueren Motherboards kann man evtl. auch das "Built-In AwardBIOS Flash Utility" benutzen (wenn der Bildschirm noch funktioniert!).
Es wird aktiviert, wenn man kurz nach dem Bootstart (in der POST-Phase) ALT + F2 gleichzeitig drückt.
Im erscheinenden Programm-Fenster den Namen der BIOS-(bin-)Datei eingeben und den Anweisungen folgen (Diskette mit dem bin-File in Floppy-Laufwerk einzulegen nicht vergessen).

Weitere Anweisungen stehen häufig auch im Handbuch - aber eben meist nur in englischer Sprache.

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AMI BIOS-Recovery

Die BOOT-BLOCK-Methode funktioniert auch meist dann noch, wenn ansonsten scheinbar nichts mehr geht, denn im Gegensatz zum AWARD-BIOS stellt sich das AMI-BIOS bzw. der Monitor bei einem zerflashten BIOS meist tot.
Die einzige Voraussetzung für die funktionierende Boot-Block-Methode ist, das das Mainboard mit einem AMI-BIOS ausgerüstet ist bzw. war und zumindestens noch der Boot-Block des AMI-BIOS funktionsfähig ist.
Ob der Boot-Block noch funktioniert erfährt man in der Regel nur, in dem man die Boot-Block-Methode ausprobiert ;-)

Man führt die Boot-Block-Methode bei den meisten Boards mit AMI-BIOS wie folgt durch:

  1. An einem anderen PC eine leere Diskette vorbereiten, am schnellsten geht das mit "FORMAT A: /U /Q" oder "DELTREE A:" (Wichtig: Den Parameter zur Erstellung einer System-/Boot-Diskette nicht setzen!)
  2. Die Binärdatei (also die *.bin, *.rom oder *.001...999 Datei) auf die Diskette kopieren und diese in AMIBOOT.ROM umbenennen (REN A:BIOSNAME.EXT AMIBOOT.ROM). Auf keinen Fall die komprimierte Datei (ZIP / EXE) nehmen, sondern diese vorher entpacken!
  3. Die Diskette in das Laufwerk A: des PCs mit dem nicht funktionierenden AMI-BIOS legen
  4. Den PC einschalten und ...
  5. ... SOFORT die Tasten STRG + POS1 gleichzeitig drücken!!
  6. Den PC von Laufwerk A: lesen lassen. Er liest jetzt bereits die BIOS-Datei!!! (Eventuell muß man die Punkte 4 und 5 mehrmals wiederholen, bis man es geschafft hat, das Punkt 6 startet)
  7. Wenn der PC von der Diskette liest, kann man die Tasten loslassen. Das BIOS wird in diesem Moment neu programmiert
  8. Die Wiederherstellung des BIOS ist beendet, sobald auf dem Bildschirm wieder etwas angezeigt wird
  9. Überprüfen, ob wieder die richtige BIOS-Version auf dem PC drauf ist

Mit ein bisschen Glück erkennt das AMI-BIOS auch von selbst, daß es die BOOT-BLOCK-Methode automatisch starten soll.
Bei neueren AMI-BIOSsen funktioniert das mittlerweile sogar relativ zuverlässig, also ohne STRG + POS1 zu drücken, wenn eine falsche CRC-Prüfsumme des BIOS ermittelt wurde.
Diese BIOSse schnarren solange auf der Floppy herum, bis sie eine Diskette mit einer AMIBOOT.ROM finden, die Datei wird dann vom BOOT-Block hocherfreut angenommen und in das Flash-ROM transferiert.
Anschließend wird ein Reset durchgeführt und das BIOS sollte sich wieder melden (hoffentlich)

Auf keinen Fall den PC abschalten, während er das BIOS neu programmiert.
Wenn man es doch machen sollte, ist das BIOS nicht mehr zu retten.
In diesem Fall hilft nur noch eine Rücksprache mit der Supportabteilung des Motherboard-Herstellers.

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GigaByte BIOS-Recovery mit "Dual-Boot" / "Dual-BIOS"

GigaByte benutzt seit einiger Zeit eine geniale wie einfache Art des BIOS-Recovery: Vor dem Booten überprüft eine kleine Routine im BIOS, ob die Prüfsumme des primären BIOS stimmt. Wird ein Fehler festgestellt, wird das sekundäre BIOS in das primäre kopiert und gestartet.
Natürlich funktioniert das Ganze nur, wenn ein Prüfsummenfehler vorliegt - bei einem falschen BIOS (mit richtiger Prüfsumme) hilft das jedoch nicht - hier muß man dann schon manuell neu flashen (mit dem richtigen BIOS)!
Leider hat sich GigaByte dieses Verfahren patentieren lassen, so das andere Hersteller dieses Verfahren nicht ohne weiteres benutzen können und sich etwas anderes ausdenken müssen...

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AOpen BIOS-Recovery (neue Boards)

Die Entwickler bei AOpen sind wahrscheinlich große Fans von Bruse Willis - sie nannten ihr Verfahren "Die Hard"...

Es gibt drei Versionen:

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