Die PS/2-Maus-Schnittstelle
(manchmal auch fälschlicherweise "Bus-Maus")

Auf vielen neueren (AT- und ATX-)Boards (vor allem 586er-, aber zum Teil auch schon 486er-Boards) findet man neben den "normalen" Schnittstellen auch noch eine weitere Schnittstelle, die anfangs zum Teil noch nicht einmal mit der Außenwelt verkabelt waren (d.h. die Lötpunkte waren schon vorhanden, aber kein Pfostenstecker eingelötet).
Was soll man denn nun mit dieser Schnittstelle anfangen? Der Otto-Normal-(L)User vielleicht nichts, aber wer sich das ständige Umstecken von Kabeln an den seriellen Ports sparen will, weil immer wieder eine Schnittstelle fehlt, kann hier vielleicht zuschlagen:
An dieser Schnittstelle läßt sich unter bestimmten Voraussetzungen eine Maus (die sogenannte "Bus-Maus") anschließen und somit ein COM-Port freimachen.

Die Voraussetzungen dafür sind:

Der letzte Punkt ist nicht zu vernachlässigen, denn nur entsprechende PS/2- oder Bus-Mäuse oder spezielle Kombi-Mäuse sind verwendbar!
Kombi-Mäuse sind sowohl für COM- als auch für Bus-Maus-Port verwendbar, da sie die Bus-Maus-Signale auf (für die "normale" Maus nicht verwendeten) Leitungen zur Schnittstelle benutzt. Kombi-Mäuse sind mir bekannt von den Firmen Microsoft ("Serial/Mouse Port Compatible"), einige Genius-Mäuse und vor allem neuere Logitech-Mouse- & -Track-Mans. Bus-Mäuse haben meist einen 6poliger Mini-DIN-Stecker (kleiner runder Stecker; Microsoft Mäuse haben einen 8poligen). Eine Ausnahme bilden hier ältere Logitech-(Kombi-)Mäuse, welche einen "normalen" 9poligen Sub-D-Stecker haben. Neuere Logitech-Mäuse besitzen einen PS/2-(Mini-DIN-)Stecker und zusätzlich einen aufsteckbaren Adapter für den "normalen" COM-Port. Auch an dem 9poligen Sub-D-Stecker liegen die Signale der Busmus an.
ACHTUNG: USB-PS/2-Kombi-Mäse kann man (natürlich) auch für den PS/2-Port benutzen, aber auf keinen Fall mehr für den seriellen Port (auch wenn man sie per Adapter entsprechend zusammensteckt)! Ihnen fehlt die entsprechende Elektronik und können unter Umständen zerstört werden.
Auf jeden Fall sollte man vorher im Manual zur Maus nachlesen, ob die Maus auch für den Maus-Port zugelassen ist, da sonst eine Zerstörung der Maus oder sogar des MotherBoards nicht ausgeschlossen werden kann. Macht mich also bitte nicht dafür verantwortlich wenn was kaputt geht, denn wer hier rumpfuscht verliert auf jeden Fall seine Garantieansprüche gegen jeden (ich gebe hier nur Tips - jeder muß also selber wissen was er tut).

Warum man keine "normalen" Mäuse verwenden kann ist eigentlich klar wenn man das Bus-Maus-Prinzip kennt: im Gegensatz zu normalen COM-Ports mit seinen +/-12V-Signalen werden TTL-Signale (5V) benutzt (das liegt daran, das IBM auf dem Tastatur-Controller schon den PS/2-Bus-Maus-Port vorgesehen hat). Außerdem wird ein anderes Datenformat benutzt (es ähnelt sehr dem bei der Tastatur benutzten). Der Maustreiber muß explizit die Bus-Maus unterstützen, was aber die meisten tun. Im Setup (evtl. auch auf dem Motherboard) ist der Bus-Maus-Anschluß und IRQ 12 freizugeben - sonst rührt sich nichts.

Auf dem Motherboard befindet sich die Pfostenleiste für den Bus-Maus-Port meist direkt neben der Tastatur-Buchse (wer Glück hat, bei dem ist der Port sogar schon nach außen verkabelt):

Verschaltung des PS/2-Port
Verschaltung des PS/2-Port
PfostensteckerPS/2-Maus-Buchseserielle ("LogiTech"-)BuchseSignal-Name
Pin 1Pin 5Pin 1CLOCK
Pin 2Pin 3Pin 5GND
Pin 4Pin 1Pin 9DATA
Pin 8Pin 4Pin 8+5V
Pin 3, 5, 6, 7n.c.n.c.n.c. (keine Verbindung)

Die Mini-DIN-Buchse kann anstelle der Pfostenleiste auch direkt eingelötet werden (wenn ein Loch in der Gehäuserückwand oder Slot-Blende vorhanden ist).
Das "Durcheinander" in der Verkabelungs-Zeichnung zwischen Mini-DIN-Buchse und Pfostenleiste kommt lediglich durch die unterschiedliche Zählweise zustande, die Mini-DIN-Buchse paßt genau dorthin wo die Pfostenleiste sitzt. Beim dabei notwendigen Auslöten der Pfostenleiste ist mit äußerster Vorsicht zu agieren, da auf dem Board sehr empfindliche Bauelemente sitzen. Selbst wenn man Professor und andere gesockelte Bauelemente (das sind meist die empfindlichen, teueren und zum Teil schwer beschaffbaren) entfernt, ist Vorsicht geboten - bedingt durch die verwendete Multi-Layer-Technik bei den Boards darf man keinerlei Kraft auf die Leiterplatte anwenden, die Stifte müssen quasi von alleine aus der Leiterplatte fallen. Auch bei der Wahl des Lötkolbens muß man umsichtig sein: ist er zu klein (leistungsmäßig), ist die Wärme durch die großen Masseflächen schnell von der Lötfläche abgeleitet, ist er zu groß kann die Leiterplatte verbrennen oder die Leiterzüge lösen sich (die sind ja schließlich auch nur geklebt).

So und jetzt viel Spaß beim Basteln.


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